26. 10. 2017 – Martin Luther: Volksheld oder Volksverhetzer?

Seit 2008 feiert die Evangelische Kirche Deutschlands die „Lutherdekade“, welche 2017 im „Lutherjahr“ und am 31. Oktober gar in einem bundesweiten Feieratag kulminiert. Dabei gibt es allerdings ein erhebliches Problem: Denn der Reformator war ein wirkmächtiger Judenhasser. In seiner judenfeindlichen Hetzschrift „Von den Juden und ihren Lügen“ entwickelte er u.a. ein berüchtigtes Programm zur Beseitigung des Judentums in Deutschland: Verbrennen ihrer Synagogen, Zerstörung ihrer Häuser, Wegnahme ihrer religiösen Bücher, Aufhebung der Wegefreiheit, Zwangsenteignung, Zwangsunterbringung, Zwangsarbeit.

Wir laden ein zu einem Vortrag von Bernd P. Kammermeier, Mitherausgeber und Übersetzer der Neuausgabe Luthers judenfeindlicher Schriften (erstmals in heutigem Deutsch). Dabei geht er auch auf die fatale Rolle des gefeierten Reformators bei der Verbreitung der Judenfeindschaft in Europa ein, zeigt seine furchtbare Wirkung bis in die jüngste Vergangenheit des Dritten Reiches und stellt die Frage, ob wir einen antisemitischen Volksverhetzer im Land des Holocaust zum Volkhelden stilisieren dürfen.

Im Anschluss an den Vortrag wird der Autor mit dem Publikum diskutieren.

Ort: Humboldt-Universität zu Berlin, Raum 3059, Unter den Linden 6
Datum: 26. 10. 2017, 18-20.00
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